Hanomag IG Forum

Hallo,

ich überarbeitete gerade die Hinterachse meines Rekords.
Die Hauptarbeit liegt im Reinigen aller Teile von dem sich abgesetzten und verharztem Getriebeöl.
Die beiden Kegelrollenlager des Differentials haben Rostschäden und müssen ersetzt werden.
In diesem Zuge baue ich die Hinterachse auf Wellendichtringe um und verwende gekapselte Pendelrollenlager um das Nachschmieren entfallen zu lassen.
In den Achsrohren habe ich einige der aller ersten Simmerringe entdeckt. Blechgehäude, Lederdichtung und Wurmfeder. Ein Bild Füge ich im Thema viewtopic.php?p=88#p88 "Alte Zulieferer" ein.

Jetzt stellt sich mir die Frage wie ich die Lagervorspannung der Kegelrollenlager des Differentials einstellen soll? Da das Differential aus Stahl und das Trägergehäuse aus Aluminium ist, würde ich bei Raumtemperatur spielfrei leichtgängig vorsehen. Bei höheren Temperaturen dehnt sich das Aluminium stärker aus als der Stahl und damit sollte eher Spiel wie klemmen vorkommen. Oder muss sowas mit Schleppmoment eingestellt werden?

Wie stellt man das Zahnspiel (Flankenspiel) der Spiralverzahnung ein. Oder wird diese auf Tragbild eingestellt?
die Position der Zahnräder zu einander kann ich über Einstellscheiben der Ritzelwelle oder axialem Verschieben des Differentials einstellen.

In der Betriebsanleitung steht das man für diese Arbeiten eine Hanomag Fachwerkstatt aufsuchen soll

Gruß
Pierre

Da haben wir mal wieder eine ganz spezielle Frage, wo auch bei anderen Modellen kaum Informationen geliefert werden.
Die Hanomag-Literatur ist da aber auch sehr dünn bestückt.

Grundsätzlich muß erstmal leichtes Spiel vorhanden sein.
Vielleicht kannst Du es ja probehalber mit allen bereits eingesetzten Paßscheiben montieren und dann tuschieren, um einen Anhaltspunkt zu haben.
Die allgemeine Literatur zeigt dies in der Regel.

Bei BMW zum Beispiel gibt es Einstellwerte, die auf die Räder geschrieben sind und sich auf einen Einstelldorn beziehen, der allerdings in der Regel nicht vorhanden ist. Somit kann exakt die Stelle gefunden werden, in der auch die Räder geschliffen wurden.

Somit ist das jetzt eigentlich keine Anwort, die Dir weiter hilft.

Ich bin bei der Lösung meines Problems schon einen Schritt weitergekommen.
Auf die beiden Kegelrollenlager des Differentialkorbs werde ich Vorspannung geben.
In der Instandsetzungsanleitung von BMW 320-335 wird von 0,2mm Spreizung der beiden Lagerdeckel gesprochen. In der Opelanleitung wird die Verspannung über die Kerben der Nutmuttern definiert. In der Praxis kann ich meine Lager nicht mehr wie eine Kerbe Vorspannen, mehr Kraft bring man kaum auf, dann würde sich auch die Sicherung nicht mehr montieren lassen. Auch fühlt sich das Lagerspiel damit i.O. an. Beim Zahnspiel sieht es dagegen schlecht aus. Ich hab kein konstantes Zahnspiel.
Dieses schwankt von 0 bis 0,3mm. Das Tragbild dazu sieht auch sehr schlecht aus.
Eine Vermutung sind nicht sauber sitzende Innenringe der Kegelrollenlager.
Oder wie hier geschrieben eine noch nicht passende Achsflucht.
http://www.stufenlosgetriebe.de/Stufenl ... atzen.html
Ganz erklären kann ich es mir noch nicht, ich werde aber jetzt mal das Ritzel versetzen und schauen was passiert.
Im Lagerträger sind vier Distanzschreiben a 0,1mm verbaut. Damit werde ich jetzt mal spielen.

Ich konnte mein Differential erfolgreich einstellen.
Wie vermutet, lag mein stark schwankendes Zahnspiel an einem verkanteten Innenring des Kegelrollenlagers.
Der Innenring hatte auf der Planfläche gemessen einen Schlag von 0,07mm Parallelität zum gegenüberliegenden Innenring.
Durch Nachdrehen der Schulter habe ich jetzt einen Planlauf des Zahnrades von 0,05mm erreichen können.
Das einstellen der Lagervorspannung ging einfacher wie erwartet.
Man schafft mit einem Schraubenzieher als Hebel in der Zahnlücke maximal zwei Zähne Vorspannung.
Da dies einer Verformung von 0,8mm der Lagerböcke entspricht und das Differential merklich schwerer läuft, hab ich mich für einen Zahn Verspannung entschieden. Durch die Nuten ist man ja gebunden um die Sicherung noch einsetzen zu können.

Das Tragbild einzustellen war etwas kniffliger. Mit ist ein schöner Anfängerfehler passiert.
Ich hab mir nicht notiert wo die Passscheiben im Lagerträger und um den Lagerträger genau saßen.
Auch habe bei der ersten Montage vergessen die 0,2mm Papierdichtung wieder mit zu montieren.
Dadurch musste ich einige Varianten ausprobieren. Das hier ist das am besten erreichbare Ergebnis.

Das Zahnspiel hab ich ganz vergessen zu erwähnen.
Dies habe ich auf 0,1-0,2mm eingestellt.
Einerseits deckt sich das mit den Werten die ich in der Literatur so gefunden hab.
Andererseits ergab sich damit auch das beste Tragbild.
Vom „schlosserischen Gefühl“ er passt das so.